Kino in der Villa: „Kinderland ist abgebrannt“ (1998)

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Zwölf Frauen erinnern sich an ihre Kindheit in Ulm. Sie gingen auf dieselbe Schule, wer welchen Glaubens war und welche politische Haltung die Eltern vertraten, spielte keine Rolle. Dies änderte sich 1933 gründlich. Die christlichen Mitschülerinnen
werden von der HJ und der Jungmädelgruppe vollständig in Anspruch genommen. Die Ausgrenzung ihrer jüdischen Mitschülerinnen nehmen sie kaum wahr. Ihr Interesse gilt mehr ihrem Vorbild Sophie Scholl, die auf dieselbe Schule geht und für viele die erste Jungmädelführerin in der HJ ist. Die Entwicklung der Geschwister Scholl zum Widerstand der Weißen Rose gegen das NS-Regime haben sie dann nicht mehr verfolgt. Eine Begegnung zwischen den jüdischen und christlichen Schulkameradinnen war lange nach Kriegsende möglich. Nach 60 Jahren trafen sich einige der damaligen Schülerinnen zum „Klassentreffen“ wieder. Die trennenden Erfahrungen, die unterschiedlichen Schicksale und Lebenswege werden spürbar, ebenso die Notwendigkeit und das Bedürfnis, die Erinnerung in Gesprächen wieder wachzurufen.

Der Film von Sibylle Tiedemann und Susanne Badura dokumentiert die sehr unterschiedlichen Erinnerungen der Frauen an ihre Kindheit und ihre Gespräche. Sibylle Tiedemann wird bei der Veranstaltung anwesend sein.

Filmvorführung im Rahmen der Filmreihe „Kino in der Villa“.